Die CDU Ortsverbände im Jestetter Zipfel wurden 1946 gegründet. Der heutige Ortsverband Jestetten betreut die beiden politischen Gemeinden Jestetten und Dettighofen. Seit 1946 gestaltet die CDU die Geschicke unserer Heimatgemeinde aktiv mit.
Die interessante Geschichte wird auch im folgenden Artikel beschrieben.
Karl-Hellmuth Jahnke:
Der CDU-Ortsverband wurde 50
Jestetter Dorfchronik 1996
Seiten 94-96
Nachfolgend sind einige wichtige Ereignisse aus dieser Zeit beschrieben.
In Jestetten wird am 11. April 1946 ein Ortsverband der "Badischen Christlich-Sozialen Volkspartei (BCSV)" gegründet. Erster Vorsitzender wird Paul Jehle, der schon Vorsitzende der Zentrumspartei gewesen ist. Zu den Gründungsmitgliedern zählen auch der Pfarrer Johann Braun und der bekannte Bildhauer Siegfried Fricker. Ältestes Mitglied ist Theodor Hartmann (*1869), jüngstes Max Blödt (*1925).
Die Gründung der BCSV in Altenburg erfolgt am 12. April 1946.
Auch in den Gemeinden im heutigen Dettighofen finden Gründungsversammlungen statt, so am 11. April 1946 in Baltersweil, am 23. April 1946 in Dettighofen. Erster Vorsitzender der Gemeindegruppe Baltersweil-Berwangen ist Karl Spörndle.
Für jede dieser Versammlungen muss die französische Militärregierung in Waldshut schriftlich um Genehmigung gebeten werden.
Bei den Gemeindewahlen vom 15. September erzielt die BCSV in Jestetten 53,96% und in Altenburg 56,45 % (gegenüber 52,2% in der französischen Zone Badens). In Berwangen gelingt der BCSV sogar das Traumergebnis von 100%.
Die BCSV nennt sich in Christlich Demokratische Union CDU um.
Das erste überlieferte Protokollbuch stammt aus dem Jahr 1949. Der Vorsitzende Hugo Henninger macht am 10. März den ersten Eintrag: "Mit frischem Mut und Gottvertrauen wollen wir weiter arbeiten zum Wohle und Segen der notleidenden Menschheit."
Der Sinn dieser Ausführungen erinnert an die fast zeitgleich entstandene Präambel des Grundgesetzes:
Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.
Auf Initiative von August Altenburger wird am 2. Februar 1966 der Ortsverband Altenburg neu gegründet. Erster Vorsitzender wird August Altenburger, der später durch Günther Strauß abgelöst wird.
Im Rahmen einer politischen Bildungsfahrt nach Bonn treffen die CDU-Mitglieder aus dem Jestetter Zipfel auf interessante Gesprächspartner. So auf den Bundestagsabgeordneten Anton Hilbert (1898-1986, Abgeordneter 1949 bis 1969) und Karl Theodor zu Guttenberg (1921–1972, 1967 bis 1969 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeskanzleramt). Zufällig trifft die Gruppe unter Leitung des Vorsitzenden Helmut Hail auch auf Hans Filbinger, Ministerpräsident von Baden-Württemberg 1966-1978. Dieser referiert aus dem Stegreif über die Beziehungen zur Schweiz und geht detailliert auf die Grenzlage von Jestetten ein.
Im Bundestagswahlkampf besucht Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger am 16. August Jestetten und hält eine Rede auf dem Schulhofplatz.
Am 22. März 1971 besucht Dr. Adalbert Seifriz, baden-württembergischer Minister für Bundesangelegenheiten, Jestetten und referiert zu "Wohin geht die Bundesrepublik?".
Nach dem Zusammenschluss der beiden zuvor selbstständigen Gemeinden Altenburg und Jestetten vereinen sich auch die beiden CDU-Ortsverbände. Die Schaffhauser Nachrichten berichten am 31. März 1973:
Nach getrennten Versammlungen der Christlich Demokratischen Union (CDU) in den Ortsteilen Jestetten und Altenburg fand eine gemeinsame Sitzung von Vorstand und Gemeinderäten der CDU im «Adler» in Altenburg statt. Beschlossen wurde, dass über den Zusammenschluss der beiden Ortsverbände in getrennten Mitgliederversammlungen noch abgestimmt werden soll. Fraktionssprecher soll nach wie vor Gemeinderat Max Blödt aus Jestetten bleiben. Inzwischen hat der Ortsverband der CDU wiederholt zu öffentlichen Veranstaltungen eingeladen und die Teilnehmer über die Schwerpunkte der CDU im hiesigen Kreis sowie ihr Programm informiert. Folgende Kreistagskandidaten wurden nominiert: Karl-Hellmuth Jahnke. Rektor, Jestetten; Ernst Keller, Bildhauermeister, Lottstetten; Günther Strauss, Ortsvorsteher, Jestetten 2-Altenburg
Die Schaffhauser Nachrichten berichten am 26. Juni 1975 über die Gründungsversammlung der Jungen Union:
In der Schüür in Altenburg führte der CDU-Ortsverband, zusammen mit dem Kreisvorstand der Jungen Union, eine Gründungsversammlung der letzteren durch, um der Jugend die Möglichkeit im Gebietsverband der Jungen Union zu geben, sich politisch zu engagieren. Der Kreisvorsitzende sprach zu aktuellen politischen Themen und stellte als Schwerpunkt die Mitwirkung an kommunalpolitischen Aufgaben heraus. Auf konkrete Vorstellungen im Jestetter Raum angesprochen, betonten die Leiter der VerSammlung, dass die Aufstellung eines diesbezüglichen Programms nunmehr dem neuen Ortsverein der Jungen Union obliege. 24 Jugendliche hatten sich als künftige Mitglieder eingetragen, die bei ihrer nächsten Versammlung die Vorstandschaft wählen werden.
Zeichnungen für Prospekte zu den Gemeinderatswahlen 1980 und 1984 von Gründungsmitglied Max Blödt.
Die CDU Jestetten feiert am 24. Mai ihren 40. Geburtstag, zu den zahlreichen Gästen gehören nebem dem CDU-Kreisvorsitzenden Emil Zeller auch mehrere Gründungsmitglieder. Der Bildhauer Max Blödt, ebenfalls ein Gründungsmitglied, fertigt eine Bronzemedaille.
In einem Referat beleuchtet Karl-Hellmuth Jahnke die Geschichte der CDU und insbesondere die des Ortsverbandes. Die CDU hat als neugegründete Partei viele Erfolge beim Aufbau erzielt, dies sei insbesondere dem Engagement und dem Aufbauwillen der Gründergeneration zu verdanken.
Im Landtagswahlkampf besucht Erwin Teufel, der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion und spätere langjährige Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Jestetten und hält einen Vortrag.
Die CDU Jestetten feiert den 50. Jahrestag ihrer Gründung. Zu den Teilnehmern gehören auch die Gründungsmitglieder Friedrich Sigg, Erich Sigg, Erwin Sigg, Karl Stoll, Else Blödt und Max Blödt.
Paul Jehle (1946-1947)
Ernst Abend (1948)
Hugo Henninger (1948 -1949)
Karl Stoll (1949-1953)
Bruno Jehle (1953-1962)
Max Blödt (1962-1968)
Helmut Hail (1968-1970)
Helmut Dreher (1970-1971)
Helmut Hail (1971-1978)
Walter Rippl (1978-1981)
Helmut Wiese (1981-1982)
Walter Rippl (1982-1990)
Lothar Altenburger (1990-2013)