Johannes Fricker

Johannes Fricker (*1887) war seit 1920 Pfleger in der Kreispflegeanstalt Jestetten. Er gehörte vor 1933 dem Vorstand der Zentrumspartei an, nach dem Krieg war er Gründungsmitglied der CDU Jestetten.

Er verhinderte im Dezember 1940 den Abtransport von Patienten der Kreispflegeanstalt und damit deren Ermordung, indem er Patienten versteckte. Das Jestetter Dorfbuch schreibt darüber (Seite 284):

Die damaligen Wärter Adolf und Hans Fricker, dazu eine Reihe Jestetter Helfer und die Ordensschwestern, hatten einen Teil der Pfleglinge vorsorglich auf Speichern oder in Scheunen versteckt. Einige jüngere schickten sie in den Wald, wo diese warteten, bis die Transporteinheit endgültig abgezogen war.

Adolf Fricker war der jüngere Bruder von Johannes (Hans) Fricker und 1946 ebenfalls Gründungsmitglied. Die Ereignisse von 1940 werden auch im Buch "Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945 / Baden-Württemberg II / Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen" auf Seite 162 beschrieben.

 
 

1935 erhielt Johannes (Hans) Fricker eine "strenge dienstliche Rüge" wegen "ungehöriger Bemerkungen" bei einer "Beflaggung der Kreispflegeanstalt Jestetten". Die Strafe von 30 Mark war damals viel Geld für die kinderreiche Familie. Der begeisterte Musiker und Spieler von B-Horn musste auch aus dem Musikverein austreten.

Gemäß der Überlieferung in der Familie hatte Hans Fricker bemerkt, dass man statt der Hakenkreuzflagge besser einen Lumpen aufhängen würde.

Eine Kopie der Rüge ging auch an die Anstaltsdirektion "zur Kenntnis und Überwachung des Wärters Hans Fricker".

Rüge wegen "ungehöriger Bemerkungen"zoom
Rüge wegen "ungehöriger Bemerkungen"
 
 
 


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